Arbeiten mit Hunden – Traumberuf Dogwalker:in?
Die Frage nach dem beruflichen Weg
Wer kennt es nicht? Im Teenageralter wird man ständig gefragt: „Weißt du schon, was du später beruflich machen willst?“ Ausbildung, Studium oder vielleicht ein Auslandsjahr?
Ich komme aus einer einfachen Familie – keine Akademiker:innen, keine Ärzt:innen, einfach klassische Arbeitnehmer:innen aus der Mittelschicht.
Ein Abitur war mit meinen Noten nicht in Reichweite und ehrlich gesagt hätte ich ohnehin nicht gewusst, was ich studieren soll. Also nahm ich die erste Ausbildungsstelle, die ich bekommen konnte.
Wenn man mich heute fragt, was ich gelernt habe antworte ich: Kauffrau für Dialogmarketing – früher schlicht „Callcenter-Agent“ genannt. Ich mochte meinen Beruf, war gut am Telefon und konnte hervorragend mit Inbound-Telefonie umgehen. Aber um diesen Job soll es hier gar nicht gehen.
Der Traum vom Arbeiten mit Hunden
2017 verwirklichte ich meinen Traum und wurde Hundetrainerin. (Falls du meinen Blogbeitrag dazu noch nicht gelesen hast, findest du ihn hier.)
Über meine Kontakte in der Hundeszene kam bald die nächste Idee auf: Dogwalking. In Berlin gab es – und gibt es bis heute – zu wenige Dogwalker:innen, die fair, professionell und bedürfnisorientiert arbeiten.
Eine Bekannte fragte mich damals, ob ich Lust hätte, diesen Weg einzuschlagen. Ich war neugierig, aber auch unsicher. Also wandte ich mich an die liebe Anne Rosengrün die bereits seit 2006 Hunde betreut und durfte ihr im Januar 2019 ganze vier Tage lang über die Schulter schauen.
Bei Wind und Wetter mit einer Gruppe von Hunden durch Wald und Feld zu laufen – das war ein ganz neues Gefühl. Jeder Hund hatte seinen eigenen Charakter, seine Macken und Vorlieben.
Mir wurde schnell klar: Dogwalking ist weit mehr als „einfach Hunde ausführen“. Es ist Gruppenmanagement, Beobachtung, Einschätzung und Kommunikation – mit den Hunden genauso wie mit ihren Menschen.
Nach diesen vier Tagen wusste ich: Das möchte ich machen.
Voraussetzungen für Dogwalker:innen in Berlin
Ich begann, alles für meine erste Selbstständigkeit zu planen – zunächst als Nebengewerbe. Meinen sicheren und gut bezahlten Job in einem Tierpharmaunternehmen wollte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeben. Also recherchierte ich welche Voraussetzungen es braucht, um in Berlin als Dogwalker:in zu arbeiten.
Mit einem angemeldeten Gewerbe darf man bis zu vier Hunde zeitgleich gewerblich ausführen.
Für das gewerbliche Führen von mehr als vier Hunden ist seit dem 1. Januar 2019 eine Genehmigung des Veterinäramts erforderlich.
Voraussetzung ist ein Sachkundenachweis über Hundeverhalten, Tierschutz und Rechtsvorschriften.
Da ich zu diesem Zeitpunkt meine Hundetrainerausbildung bereits abgeschlossen hatte, konnte ich meine Sachkunde problemlos nachweisen. Im gleichen Jahr erhielt ich auch die gesetzlich erforderliche Genehmigung nach § 11 Tierschutzgesetz, die in Deutschland für gewerbliches Arbeiten als Hundetrainerin vorgeschrieben ist.
Zusätzlich kaufte ich mir einen gebrauchten Opel Vivaro, um die Hunde sicher transportieren zu können.
Der Start in die Selbstständigkeit
Am 2. Februar 2019 startete mein Gewerbe – damals noch unter dem Namen „DreamDogz“ – mit den ersten beiden Hunden: Nymeria (die bis heute in meiner Gruppe dabei ist) und Neo - im Bild.
Die Euphorie war groß, doch schon bald meldeten sich die Selbstzweifel. Trotz meiner Ausbildung kam ich an meine Grenzen. Jeden Hund bei einem Kennenlerntermin richtig einzuschätzen, ihn in die Hundegruppe zu integrieren, die passenden Fragen an die Halter:innen zu stellen und herauszufinden, ob der Service wirklich passt – all das war viel schwieriger, als ich gedacht hatte.
Auch unterwegs im Wald und auf den Feldern brauchte es meine volle Aufmerksamkeit: dafür zu sorgen, dass kein Hund einem Hasen hinterherjagt, die Dynamik in der Gruppe im Blick zu behalten und die Kommunikation zwischen den Hunden zu unterstützen.
Nicht jeder Hund eignet sich für einen professionellen Gassiservice. Manche profitieren mehr von einer Hundetagesstätte – und genau das war oft die Empfehlung an die Menschen, die mir ihre Hunde anvertrauen wollten.
Wachsen mit jeder Herausforderung
Mit jedem neuen Hund in der Gruppe lernte auch ich dazu. Ich musste meine Fähigkeiten ständig erweitern, mich immer wieder neu auf unterschiedliche Charaktere einstellen und flexibel reagieren.
Heute weiß ich: Arbeiten mit Hunden bedeutet lebenslanges Lernen. Genau das macht es aber so spannend. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, neue Erfahrungen und kleine Erfolge.
Mittlerweile bin ich seit sechs Jahren Hundetrainerin und Dogwalkerin. Ich liebe meinen Beruf - ich liebe es, mit Menschen und ihren Hunden zu arbeiten. Jeder Tag ist eine neue kleine Herausforderung.
Mit der Zeit habe ich mir wichtige Management-Tools und praktische Skills angeeignet, die mir den Berufsalltag erleichtern.
Die Dogxytocin-Walkies
Heute sieht man mich mit bis zu zehn Hunden auf der Runde. Egal ob groß oder klein, verspielt oder zurückhaltend, verfressen oder eher jagdlich motiviert – meine Gruppe besteht aus den tollsten Hunden, die ich mir vorstellen kann. Und das Schönste: Meine eigenen beiden Hunde können, wann immer sie wollen, dabei sein.
Du möchtest Wissen wie so ein Tag bei mir aussieht? Dann habe ich hier einen tollen Blogbeitrag für dich: Ein Tag im Leben einer Dogwalkerin.
Und falls du nicht mehr nur Texte darüber lesen möchtest: Ich lade dich herzlich dazu ein, mich und meine Bande auf einer Runde zu begleiten. Wer weiß, vielleicht entfacht auch bei dir der Wunsch Hundetrainer:in oder Dogwalker:in zu werden.
Noch mehr Einblicke in meinen Alltag und die Bande findest du auf Instagram: @Dogxytocin_Walkies